Warum subtraktiver EQ immer deine erste Wahl sein sollte

Oct 26, 2018

Du hast sie bestimmt auch schon mal gehört oder gar selbst produziert. Grelle, laute Amateurmixe mit viel zu viel hochfrequenten Anteilen, Frequenzanhebungen im “Gieskannensoundfrequenzspektrum” um 400Hz und schüchterne Bässe ohne Druck, die sich am liebsten hinter dem Gesamtmix verstecken würden. Warum also beleidigen so viele Amateurproduktionen unsere Ohren?

Es gibt verschiedenene Gründe, der Hauptgrund aber ist: Falsche und zu gut gemeinte EQ-Bearbeitung

Die größten Fehler bei der Arbeit mit dem EQ

Der EQ ist, zusammen mit dem Kompressor, dein wichtigstes Werkzeug um einen großartigen Mix zu bekommen. Deswegen sind Fehler in der Frequenzbearbeitung auch einer der Hauptgründe für schlecht klingende Mixe. Aber was sind denn nun die größten Fehler, die man bei der Arbeit mit dem EQ machen kann?

Der erste und mit Sicherheit auch häufigste Fehler ist, dass zu viele Frequenzen zu stark angehoben werden. Besonders in den Höhen klingt das zunächst einmal besser und luftiger, allerdings musst du bedenken, dass du mit jeder Frequenzanhebung deinen Mix auch insgesamt lauter machst. Denn du hebst ja bestimmte Frequenzen um einige dB an.

Machst du das bei zu vielen Spuren deines Mixes schaukelt sich die Lautstärke immer weiter auf. Das hat zur Folge dass du, um die Elemente in Balance zu halten immer krassere Anhebungen vornehmen musst um einen ausgewogenen Mix zu bekommen.

Allzu große Anhebungen verfälschen zudem den natürlichen Klang des Ausgangssignals. Gerade bei den Vocals kann das recht schnell zu einem sehr unnatürlichen Klang der Stimme führen.

Der zweite Hauptgrund für schwammige Mixe ist, dass zu sparsam mit dem Lowcut Filter umgegangen wird. Probiere einmal Folgendes: Nimm dir ein altes Mixprojekt von dir vor und beschneide alle Spuren außer  Bass-Drum und  Bass bei ca. 110Hz mit einem Lowcut Filter.

Das Ergebnis wird dich erstaunen. Die Grundvorraussetzung für einen transparenten, aufgeräumten Mix ist, dass Bass und Bass Drum in den tiefen Frequenzen genug Platz haben sich zu entfalten. Wenn hier noch zu viel unnötiges Gerumpel anderer Instrumente vorhanden ist, maskieren diese eben jene wichtigen Rhythmus Instrumente.

Wie findest du aber Frequenzen, die Probleme verursachen und solche, die gut klingen?

Hierfür gibt es einen einfachen Trick: Lade dir einen EQ in deine Spur und hebe einen Frequenzbereich bei schmalbandig sehr hoch an. Dann fährst du mit dieser Kurve durch das gesamte Frequenzspektrum der betreffenden Spur.

Durch die krasse Anhebung bekommst du recht schnell heraus welche Frequenzen der Spur angenehm klingen und welche  Probleme verursachen. Wenn du deine Problemfrequenzen herausgefunden hast, kannst du diese absenken. (Natürlich nicht mit so einer extremen Einstellung wie zuvor beschrieben). Eine Absenkung in 3dB Schritten kann für Anfänger ein grober Anhaltspunkt sein.

Grundsätzlich ist es also immer besser zuerst schlecht klingende Frequenzen abzusenken als gut klingende anzuheben. Somit bewahrst du den natürlichen Grundklang des Signals und nimmst zunächst nur unangenehm klingende oder störende Frequenzen heraus.

Wenn du bei allen Spuren nach diesem Prinzip vorgehst erzählst du einen transparenten Mix ohne nervende Elemente, die die Ohren klingeln lassen. Außerdem machst du, wenn du nur sparsam mit Frequenzanhebungen arbeitest, deinen Mix nicht unnötig lauter oder greller.

Deswegen gilt grundsätzlich: Cut over boost!

Sei bei der Arbeit mit dem EQ sparsam mit Anhebungen und forme den perfekten Klang deiner Spuren eher durch strategisch kluges Absenken von Störfrequenzen. Somit bleibt der natürliche Grundklang deiner Instrumente und des Gesangs erhalten und du bekommst einen aufgeräumten, druckvollen Mix.

Was ist deine bevorzugte Herangehensweise bei der Arbeit mit dem EQ?

Hier geht's zum Videotutorial zum Thema:

 

 

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