Song produzieren : 5 Fehler, die du vermeiden solltest

Feb 16, 2021

  • Es ist frustrierend wenn dein eigener Song "nach Amateur" klingt
  • Oft wird der Fehler dafür beim Mixing gesucht
  • Es gibt aber noch andere wichtige Gründe, die oft übersehen werden...

Der Fehler wird zu oft nur beim Abmischen gesucht

 

Viele Homestudio Besitzer machen vor allem zwei Punkte dafür verantwortlich warum ihr Mix nicht professionell klingt:

  • Sie denken sie müssten besser beim Abmischen werden
  • Sie glauben wenn sie bessere (also teurere) Plugins kaufen würden ihr Produktionen besser werden

Dass ihre Produktionen nicht automatisch besser werden nur weil sie "Pro" Plugins benutzen haben inzwischen die meisten begriffen.

Interessanter ist tatsächlich der erste Punkt. Nach unzähligen Mixing Feedbacks, die ich inzwischen gemacht habe kann ich dir sagen dass das Mixing in vielen Fällen nicht das Problem ist.

In den letzten paar Jahren haben sich die Lernangebote und die technischen Möglichkeiten zu diesem Thema vervielfacht.

Deswegen gibt inzwischen Leute, die schon nach kurzer Zeit sehr gute Musikproduktionen in ihren Homestudios machen.

So weit so gut...

Wenn es nicht am Mix liegt, an was liegt es dann?

 Einen Song zu produzieren beinhaltet viele Arbeitsschritte. Du brauchst einen Text, Künstler und Musiker, die den Song performen, Equipment zum Aufnehmen und ein Musikproduktionsprogramm zum Abmischen und Mastern.

Jeder einzelne dieser Schritte hat einen entscheidenden Einfluss darauf wie der Song am Ende klingt. (Also auch ob er gut oder schlecht klingt).

Das Abmischen macht hier vielleicht 10-15 Prozent von einer Produktion aus.

Klar ist also: Nicht nur das Mixing ist verantwortlich dafür ob ein Song "Pro" oder "Amateur" klingt.

Im Folgenden zeige ich dir einige Fehler, die dazu führen können, dass dein Song nachher eben nicht "Pro" klingt"

Fünf Fehler in der Musikproduktion 

#1: Schlecht ausgearbeitetes Arrangement
Ein schlecht ausgearbeitetes Arrangement erkennst du vor allem an diesen drei Merkmalen:

1: Keine Dynamik
In diesem Fall "plätschert" Song uninspiriert vor sich hin. In jedem Songpart spielen immer die gleichen Instrumente und der Song ist vom Anfang bis zum Schluss ungefähr gleich laut.

Kurz: Es gibt keinen Spannungsbogen. Aber genau der ist unglaublich wichtig um deine Zuhörer bei der Stange zu halten und den Song interessant werden zu lassen.

2: Arrangement ist überladen
Das ist vor allem ein Problem in der modernen Musikproduktion. Inzwischen kannst du auch im Homestudio Projekte mit 1000 Spuren realisieren und dich endlos durch riesige Soundlibraries klicken.

Das Resultat ist dann oft, dass du versucht viel zu viele Elemente im Arrangement unterzubringen und es dadurch völlig überlädst. 

Dadurch wird zum einen das Abmischen immer anspruchsvoller und zum anderen überforderst du deinen Zuhörer, weil er gar nicht weiß auf was er sich konzentrieren soll.

Kleiner Bonustipp : Ein Top Produzent hat mal gesagt: "Pro Songpart dürfen nicht mehr als 5 Elemente gleichzeitig spielen." 


3: Zu viele Instrumente im gleichen Frequenzspektrum
Dieser Punkt hängt etwas mit dem vorherigen zusammen:

Wenn du so arrangierst dass zu viele Instrumente ihren Hauptanteil im gleichen Frequenzspektrum haben, maskieren sie sich oder sorgen für eine Überbetonung dieser Frequenzen, was beim Abmischen wieder zu Problemen führen kann.

Prüfe deswegen beim Arrangieren immer, ob du ein Instrument auch eine Oktave höher oder in einer anderen Lage spielen lassen kannst.


 

#2: Zu viel Höhen, zu viel Tiefmitten
Bei den meisten Mixen, die ich zugeschickt bekomme ist tatsächlich genau das der Fall: Oft stelle ich eine starke Anhebung bei um die 8kHz fest, übrigens gerne bei Vocalspuren.

Das liegt daran, dass eine Anhebung in diesem Bereich Einzelspuren oder ganze Mixe zunächst einmal professioneller klingen lassen. Auf die Dauer klingt eine Überbetonung hier aber unangenehm und ermüdet die Ohren.

Bei den Tiefmitten sehe ich oft im Bereich zwischen 300-500Hz zu viel Energie. Dieser Frequenzbereich klingt außerdem gerne dumpf. Auch hier kannst du schon beim Arrangement entgegenwirken oder beim Recording einen EQ einsetzen.


#3 Schlechte Performance/ schlechte Aufnahmequalität
Bei der Aufnahmequalität konzentrieren sich die Meisten zu stark auf hochwertige Mikrofone und zu wenig auf ihre Aufnahmeumgebung.

Heutzutage gibt es auch im mittleren und unteren Preissegment Mikrofone, mit denen du sehr gute Aufnahmen machen kannst. Zudem kannst du schon mit recht einfachen Mitteln deinen Raum akustisch zu optimieren.

Ähnlich ist es mit der Performance von Künstlern.

Ein richtig guter Sänger wird dir wird dir mit einem Shure SM58 für 100€ mit großer Wahrscheinlichkeit eine ordentliche Aufnahme abliefern.

Ein schlechter Sänger wird dir auch mit einem 5000€ Mikro keine brauchbaren Ergebnisse abliefern.


#4 schlechte Vocal Produktion
In modernen Songs wird mit sehr vielen gedoppelten Gesangsspuren und großen Backing Vocal Chören gearbeitet. Zwanzig oder mehr Gesangsspuren sind hier durchaus üblich.

Ich bekomme viele Mixe zugeschickt, deren Arrangement durch viele Synthesizer extrem aufgeblasen ist, die aber nur eine Vocalspur haben.

Zum einen ist in so einem Arrangement oftmals kaum noch Platz für den oder die Sänger/-In und zum anderen kommt eine einzige Vocalspur gegen so eine "Wand" kaum an.

Versuche deswegen am besten die Vocals früher in der Produktionsphase mit einzuplanen.

⚠️  Noch eine kurze Warnung: Um solche großen Vocal Produktionen zu machen brauchst du sehr gute Sänger, die sowohl rhythmisch als auch im mehrstimmigen Gesang sicher performen können.

#5 Schlechte Texte
Hör jetzt nicht auf zu Lesen nur weil dich keine Texte interessieren!

Ein Songtext kann darüber entscheiden ob dein Zuhörer sich deinen Song ganz anhört oder nach 10 Sekunden weiter klickt.

Und was bringt dir die  ganze Mühe, die du in deine Produktion gesteckt hast, wenn du keinen guten Text hast?

Was macht einen guten Songtext aus? Drei Gründe:

- Ein guter Songtext macht den Zuhörer möglichst schnell neugierig auf mehr

- Ein guter Songtext landet niemals in der "Blabla-Zone". Das bedeutet die Textzeilen werden nicht einfach nur geschrieben damit sie zur Melodie passen, sondern sie ergeben immer Sinn.

- Der Textrhythmus muss sich perfekt zum Groove "einloggen". Achte mal bei Hits darauf wie gut sie rhythmisch zum Groove des Songs passen und wie darauf geachtet wird dass z.B. wichtige Wörter auf die Downbeats kommen.

 Das waren sie, fünf Gründe warum dein Song schlecht klingt. Habe ich welche vergessen? Dann schreib sie mir gerne in die Kommentare.

 

👉  Um deinen Mix entscheidend zu verbessern helfen dir sicher die 12 wichtigsten Mixing Tipps. Hier kannst du sie als PDF herunterladen.

 

 

Photo by Maxwell Hunt on Unsplash

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