Mit Kopfhörern (richtig Abmischen)
Oct 21, 2018
Wenn ein Hobby-Homestudio, so wie bei mir, in einem kleinen 15 qm Meter Raum irgendwo in die Ecke gequetscht steht, braucht man nicht mehr über optimale Abhörmöglichkeiten, schicke Diffusoren und schweineteure Absorber zu reden. Eine optimale Abhörmöglichkeit wird es in einem solchen Raum nie geben und professionelle Möglichkeiten zur Bedämpfung des “Regieraumes”, der oft Aufnahme-, Abhör und Schlafraum in einem ist, können wir Hobbymischer uns eh nicht leisten.
Trotzdem gibt es auch für uns preiswerte Möglichkeiten und Tricks eine einigermaßen ordentliche Abhörsituation zu schaffen. Die erste liegt auf der Hand. Wenn wir eine miserable Raumakkustik haben gibt es eine einfache Möglichkeit diese zu umgehen und die heißt:
Mischen mit dem Kopfhörer
opfhörer haben nämlich im Gegensatz zu Lautsprechern, bzw. Nahfeldmonitoren ein paar entscheidende Vorteile. Wenn wir unseren Mix mit dem Kopfhörer anhören eliminieren wir die schlechetn Soundeigenschaften unseres Raumes einfach.
Desweiteren sind Kopfhörer in ihrerer Soundqualität Studiolautsprechern nicht unbedingt unterlegen, der größte Vorteil für uns aber ist: Es gibt auch schon in günstigeren Preislagen amtliche Modelle. Klingt verführerisch. Doch wo es Vorteile gibt, gibt es leider meistens auch immer Nachteile, so auch beim Mischen mit dem Kopfhörer.
Der entscheidende Nachteil in diesem Fall ist, dass Kopfhörer die Stereosignale nicht optimal abbilden. Im Gegensatz zur Lautsprecherwiedergabe werden die Stereosignale nicht mittig vor dem Kopf, sondern direkt im Kopf lokalisiert, das hat unter anderem zur Folge, dass die Mischungen als breiter wahrgenommen werden als sie tatsächlich sind. Ein weiterer Nachteil ist die festgelegt Norm für Kopfhörer. Diese lässt recht weite Toleranzen zu, deswegen klingen Kopfhörer von Hersteller zu Hersteller oft sehr unterschiedlich.
Jetzt haben wir ein Problem: Beim Mischen mit dem Kopfhörer umgehen wir zwar unseren schlechten Raumklang, können aber Probleme bei der Wahrnehmung der Stereobreite des Mixes bekommen, außerdem gewöhnen wir uns recht schnell an den Klang unseres Kopfhörers und wenn wir seinen Sound mögen, kann es sein dass wir die Schwächen in unserem Mix nicht richtig erkennen, weil sie uns schön gespielt werden. Für sauteure Nahfeldmonitore oder die Vermessung und Optimierung unseres Raumklangs durch einen Raumakkustiker fehlt uns aber die Kohle. Was also tun? Die Lösung für mich und auch einige andere ist:
Mischen mit Kopfhörern und erschwinglichen Monitoren bei moderater Lautstärke
Das bedeuetet ich wechsle immer zwischen beiden Abhörmöglichkeiten hin-und her, während ich den Löwenanteil der Mischarbeit mit dem Kopfhörer erledige. Ich habe recht preiswerte Monitore, auf denen ich auch nur in sehr moderater Lautstärke abhöre.
Warum? Je leiser man über seine Monitore abhört, desto weniger Rauminformation (die in einem schlecht klingenden Raum den Mix verfälschen würde) bekommt man mit. Somit kann ich über die Monitorboxen die Stereobreite des Mixes richtig wiedergeben und über den Kopfhörer lauter abhören, Einzelspuren bearbeiten usw.
Ich höre aber regelmäßig auf meinen Monitoren gegen, weil über einen Kopfhörer grundsätzlich immer alles ein wenig besser klingt. Wenn der Mix dann fertig ist, höre ich ihn noch einem extrem leise (um die -8 oder -10 dB) an und achte vor allem darauf, dass ich die wichtigsten Elemente sauber raushören kann, will heißen die Vocals sind weit genug vorne und ich kann die Bass und Snare Drum deutlich grooven hören.