Diese Frage mag zunächst einmal absurd klingen, dennoch möchte ich genau das in diesem Artikel erörtern. Deswegen stellen wir uns zunächst mal eine andere Frage:
Warum sollte man mit seinem Homestudio verreisen wollen?
Diese Idee kam mir schon vor ein paar Jahren. Ich habe mich mit einem guten Freund unterhalten, der viel als Tourmusiker arbeitet, der aber auch Aufträge mit seinem eigenen Homerecording Studio hatte.
Er hatte sich auf Mastering Aufträge spezialisiert, weil ihm das am meisten Spass gemacht hat.
Das Problem war allerdings, dass er immer viel auf Tour war. In dieser Zeit konnte er teilweise wochenlang keine Master machen.
Das verärgerte natürlich seinen Kundenstamm, den er sich in jahrelanger Arbeit aufgebaut hatte.
Irgendwann hat ihm dann mal jemand erklärt:
"Du kannst nur eine Sache machen. Entweder du arbeitest als Livemusiker und hast viele Auftritte oder du baust dir ein Tonstudio auf und machst Musikproduktionen."
Das hat ihn nachdenklich gemacht. Denn einerseits tourte er sehr gerne und andererseits arbeitete er auch sehr gerne als Mastering Engineer. Deswegen stellte er sich die Frage:
"Ist es nicht doch möglich beides zu machen?"
Es ist. Er verkaufte alle Hardware Komponenten seines Studios und setzte von nun an voll auf hochwertige virtuelle Mastering Plugins. Er kaufte sich ein leistungsstarkes MacBook und fing an von seinen Hotelzimmern aus zu arbeiten in denen er sich auf Tour befand.
Und siehe da, es funktionierte!
Seine Kunden waren mit seinen Mastern sehr zufrieden. Und vor allem waren sie sehr glücklich darüber, dass er jetzt wesentlich schneller liefern konnte.
Keiner hat je gefragt was für Equipment er benutzt oder wo er seine Master macht. Alleine das Ergebnis zählte. Und das war gut.
Geht so etwas auch mit einem kompletten Homestudio?
Diese Geschichte hat mich inspiriert. Auch ich verreise gerne. Auch ich habe jahrelang als Livemusiker gearbeitet.
Bei großen Coverbands und vielen Aushilfsjobs hast du einen sehr dichten Terminplan und es ist schwierig mal zwei oder gar drei Wochen frei zu machen.
Seit ich mein Geld mit Musikproduktionen verdiene bin auch ich örtlich gebunden. Längere Reisen sind deshalb schwierig.
Also habe ich mich gefragt, ob es nicht möglich ist mein Homestudio einfach mitzunehmen.
Ich habe recherchiert, aber wenig bis gar keine Informationen darüber gefunden ob das jemand vor mir schon einmal gemacht hat.
Deswegen probiere ich es einfach selbst aus. Relativ schnell wir klar auf was es dabei ankommt:
Du musst dein Equipment maximal minimieren
Was für in Satz! Aber dennoch wahr. Klar ist, dass so viel Hardware Komponenten wie möglich rausfliegen müssen. Keine Hardware Kompressoren oder EQs, kein großes E-Drumset oder sonstiger Schnickschnack. Nur das Nötigste darf mit. Und das ist in meinem Fall:
Und so sieht das dann aus:
Das war's. Mehr geht nicht. Klar ist natürlich, dass ich nur über Kopfhörer (und Waves NX1) mischen kann. Ich kann bei so vielen Wohnungswechseln kein ordentliches Acoustic Treatment machen.
Das Mischen mit Kopfhörern ist natürlich umstritten. Allerdings habe ich mein mobiles Studio letztes Jahr schon zwei Monate auf den Kanaren getestet. Ich hatte keinerlei Probleme und zufriedene Mixing Kunden.
Was meine Arrangement Tätigkeit betrifft muss ich natürlich auch hier ausschließlich auf virtuelle Instrumente zugreifen. Allerdings sehe ich hier keine großen Probleme.
Ich habe schon mehrere Musikproduktionen für Kunden nur mit virtuellen Instrumenten realisiert und hatte nie Probleme. So funktioniert, zumindest oft, Musikproduktion im 21. Jahrhundert.
Wie genau es sein wird monatelang nur in einem mobilen Tonstudio zu arbeiten kann ich im Moment noch nicht sagen. Ich werde dich aber selbstverständlich auf dem Laufenden halten...
Was hältst du von dieser Idee? Hast du eventuell selbst irgendwelche Tipps für mich für die Reise-Musikproduktion?
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