In zehn Schritten eine großartigen Song schreiben
Oct 21, 2018
Egal, ob du Musik für ein Hörspiel, einen Song oder für eine Filmproduktion schreiben möchtest; hier ist ein kleiner Leitfaden, der dir als Hilfestellung dienen soll. Natürlich ist dies nur eine von vielen Möglichkeiten, sich an ein Songarrangement heranzutasten, aber viele gute Songwriter arbeiten nach diesem Prinzip…
- Beginne mit dem Songtitel: Erstelle eine Liste aus ungefähr sechs Wörtern, mit denen du die Hauptbotschaft deines Songs erklären kannst. Versuche am Besten ein ausgefallenes Bild oder eine eindrucksvolle Szene zu beschreiben
- Entwirf eine Liste mit Fragen, die aufkommen, wen man diesen Songtitel hört: Frage dich warum dich dieser Titel berührt, was du über ihn sagen möchtest und warum er deine Zuhörer neugierig machen soll/ wird. Erstelle eine Liste mit drei bis vier Fragen zu deinem Titel; Was bedeutet dieser Titel ?(für dich und andere), Was verbindest du damit? Was ist passiert, dass es zu dieser Situation kam (=der Story des Songs), Was denkst du wird als nächstes passieren?
- Lege einen Songablauf fest: Der Songablauf in den allermeisten Hits verläuft grob so: Vers/Refrain/Vers/Refrain/Zwischenteil/Refrain . Oft wird zwischen Vers und Refrain noch ein sogenannter “Lift” oder Pre-Chorus” eingebaut, eine kurze Steigerung, die vom Vers in den Refrain überleitet.
- Beantworte jeweils eine Frage in jedem Vers und eine im Chorus: Suche nach einer Frage in deinem Songtext, die du im, bzw. mit dem Refrain beantworten kannst. Suche nach starken Bildern, die deine Zuhörer emotional ansprechen, um diese Fragen zu beantworten. Was für ein Gefühl löst die Antwort bei dir aus? Ein gutes oder ein schlechtes? Ein glückliches oder ein trauriges? Wenn du merkst dass dein Text zu kryptisch oder zu poetisch wird, versuche ein klares Statement in eine Zeile einzubauen, um deinen Zuhörer nicht zu sehr zu verwirren und sicher zu stellen, dass er weiß um was es bei deiner Sony geht.
- Finde eine Melodie für deine Worte: Suche dir die Zeilen deines Textes heraus, die du gerne als Refrain verwenden möchtest. Sprich sie dir laut vor und versuche sie, wie ein Schauspieler, mit übertrieben viel Emotion aufzusagen und abzuwägen, wie sie auf deinen Hörer wirken werden. Du kannst sogar versuche die Gefühl(Sudelei) in deinen Sätzen zu übertreiben. (Du willst einen Song schreiben, der Gefühle wecken soll, kein 0815 Gespräch dokumentieren!). Vergiss nicht, dass deine Worte zum Rhythmus des Songs passen müssen, als Hilfe Stellung kannst du versuchen mit deinen Händen im Viervierteltakt zu klatschen und deinen Text darüber aufzusagen. Achte aber immer darauf, dass deine Worte natürlich rüberkommen, auch wenn sie über einen bestimmten Rhythmus oder Groove gesprochen werden.
- Versuche Akkorde zu deiner Melodie zu finden: Versuche erste eine einfach, sich wiederholende Akkordfolge zu finden, um deine Melodie zu begleiten. Wenn du etwas gefunden hast, dass dir gefällt, versuche ein grobes Demo des Song zu erstellen und sei es, dass du nur ei paar Akkorde auf dem E-Piano anschlägst und deinen Text in deiner Gesangsmelodie darüber singst. Lass dir bei diesem Prozess ruhig Zeit und spiele ein wenig mit denen Song herum. Wichtig ist nur dass, wenn du eine gute Idee hast, diese auch sofort aufnimmst, mit dem Smartphone, iPod, was auch immer.
- Achtung, wichtig: Suche nach einer Frage, die dein Zuhörer beantwortet haben möchte, wenn er den ersten Vers hört –> sehr viele Hits erfüllen dieses Kriterium: Versuche deinen Zuhörer bereits im ersten Vers so neugierig zu machen, dass er unbedingt wissen will, wie die Geschichte ausgeht und schon deswegen den Song komplett anhört.
- Verbinde deine Verse sinnvoll mit den Refrains: Wenn du festgelegt hast was die Verse und was der Refrain in deinem Text sein sollen, schaffe sinnvolle Übergänge ( sowohl im Text als auch musikalisch!) Eventuell musst du das Ende deine Versmelodie nochmal überarbeiten, tiefer oder höher machen, um sauber in den Refrain überzuleiten. Hier ein heißer Tipp: Die meisten Melodien in erfolgreichen Songs sind höher gesungen als die Versmelodie. Es ist wie im richtigen Leben: Wenn wir emotional werden, heben wir unsere Stimme an. Sprich: Der Chorus ist der Emotional(st)e Part deines Songs, während Verse mehr allgemeine Dinge oder die Gesamtsituation erklären.
- Entwickle deinen zweiten Vers und die Bridge (= den Zwischenteil): Suche die eine deiner Fragen aus, die du in Vers 2 beantworten möchtest. Dein zweiter Corus wird die selbe Melodie und denselben Text haben wie der erste. Die Bridge oder der Zwischenteil sollte einen zusätzlichen emotionalen Höhepunkt in deinem Song darstellen, eine “Aha” Effekt , der den Hörer auf emotionaler Ebene mitnimmt. Probiere dafür zwei, oder drei Textzeilen zu schreiben, mit denen du tatsächlich das Ergebnis, bzw. die Erfüllung der Hoffnungen deinen Textes beschreiben kannst. Die Melodie der Bridge sollte sich von der des Verses oder des Refrains deutlich unterscheiden, ebenso die Akkordabfolge. Ein Song braucht nicht unbedingt eine Bridge, dennoch kann sie deinen Song wesentlich interessanter und unwiderstehlicher machen.
- Nimm ein erstes Demotape deines Songs auf: Ein einfach gehaltenes Demo deines Songs, auf dem du deinen Gesang nur mit Klavier oder Gitarre begleitest, kann die Emotionen oft am besten rüberbringen. Du brauchst nicht gleich ein großes Orchester und sechs Background Sänger, um deinen Song vorzutragen. Ein zu großes Arrangement gleich zu Beginn, kann sogar eher verwirrend wirken. Konzentriere dich lieber auf die Hauptbotschaft deines Songs, was du damit ausdrücken was du “rüberbringen” willst. Übe deine Song viel, damit du dich sicher fühlst, wenn du ihn vortragen möchtest. Wenn du deinen Song singst, versuche es so zu tun als ob du zu jemandem sprichst, bzw. jemand ansprichst.
Wie gesagt, auch was das Songwriting betrifft gilt “Viele Wege führen nach Rom” . Die oben genannten Beispiele sollen nur eine Hilfestellung, eine Checkliste sein, die dir helfen soll einen guten Song zu schreiben.