Die 12 wichtigsten Mixing Tipps, die du brauchst

Jun 23, 2019

Im Internet findest du viele Informationen und Tipps, die dir helfen besser abzumischen. Es ist allerdings auch schwierig herauszufinden welche Tipps hilfreich sind und welche du besser nicht anwenden solltest.

 

In diesem Artikel gebe ich dir 12 Mixing Tipps, die mir wesentlich dabei geholfen haben meine Musikproduktionen nachhaltig zu verbessern.

 

Los geht`s mit

 

  • Tipp Nr. 1: Misch den wichtigsten Songpart zuerst

    Such dir den lautesten Songpart heraus, in dem möglichst alle Instrumente spielen. Das kann zum Beispiel ein Chorus oder die Bridge des Songs sein. Lass diesen Part nun im Loop laufen und fang an zu mischen.

    Das hat den Vorteil dass du alle Instrumente in eine gute Balance bringen kannst. Außerdem ist die Chance groß, dass deine Bearbeitungen auch für andere Songparts funktionieren.

  • Tipp Nr. 2: Misch die wichtigsten Instrumente zuerst

    Such nach den Instrumenten, die den Song tatsächlich ausmachen und verwende die meiste Zeit darauf diese abzumischen. (Kleiner Tipp: Der Schellenreif, der nur acht Takte in der Bridge mitspielt gehört wahrscheinlich nicht dazu ;-) )

    Wenn es dir gelingt diese Hauptelemente gut zum Klingen zu bringen, ist es nachher wesentlich einfacher das Beiwerk wie Gitarrensoli, Backing Vocals oder Percussions im Mix unterzubringen.

  • Tipp Nr. 3: Misch nicht mit ADHS Syndrom

    Zwing dich deinen Mix immer wieder mal anzuhören OHNE an den Fadern oder Effekten herumzuschrauben und auf irgendwelche Anzeigen zu starren. Das hilft dir dich auf dein Hauptwerkzeug beim Abmischen zu konzentrieren: Deine Ohren.

    Am Besten gelingt das wenn du deinen Stuhl einen halben Meter zurückschiebst, deine Hände unter die Beine klemmst und deine Augen zumachst.

  • Tipp Nr. 4: Alle deine Mixing Entscheidungen müssen einen Grund haben

    Komprimiere zum Beispiel niemals eine Snare Drum, nur weil du in irgend einem Tutorial gesehen hast „dass man das so macht“. Frage dich immer WARUM du diese Bearbeitung machen möchtest. Oft ist es die bessere Option eine Spur einfach lauter oder leiser zu machen, als versuchen sie mit einem Effekt zu verändern.

    Ein kleiner Tipp: Wende den blinden Bypass Trick an. Schalte das betreffende Plugin mit geschlossenen Augen immer wieder aus und an, solange bis du nicht mehr weißt ob es aus oder an ist. Lass dann deinen Mix laufen und schalte, immer noch mit geschlossenen Augen das Plugin an oder aus.

    Verlass dich auf dein Gehör und entscheide welche Version dir besser gefällt. Nicht selten ist es die mit deaktiviertem Plugin ;-)

  • Tipp Nr. 5: Konzentriere dich auf das Wesentliche!

    Mixing ist kein Schaulaufen, bei dem du zeigen kannst was für tolle Tricks du auf Lager hast. Dein Job als Mixing Engineer ist es den Song optimal zum Klingen zu bringen. Nicht mehr und nicht weniger. Konzentriere dich deswegen auftue wesentlichen Schritte, die nötig sind um einen guten Mix zu bekommen:

    - Gute Balance der Spuren untereinander ( Lautstärke und Verteilung im Stereofeld)
    - EQ Bearbeitung (Die Einzelspuren maskieren sich nicht gegenseitig)
    - Kompression: Wo nötig hast du komprimiert, um Pegelspitzen abzufangen, ein kompakteres Signal und mehr Punch zu bekommen

  • Tipp Nr. 6: Benutze so wenig Plugins wie möglich

    Versuche nicht in einem Mix alle Plugins unterzubringen, die du dir jemals gekauft hast. Probierst du auf eine Spur sechs verschiedene Equalizer aus verhedderst du dich ziemlich schnell in unnötigen Details und verlierst vor allem zwei Dinge, die beim Abmischen extrem wichtig sind: Zeit und Objektivität.

    Entscheide dich lieber für einige wenige Plugins und Effekte mit denen du gut zurechtkommst. So stellst du sicher dass du fokussiert bleibst und zügig arbeiten kannst.

  • Tipp Nr. 7: Mische in unterschiedlichen Lautstärken ab

    Ein Tipp, der oft gegeben wird ist, dass man am Besten in Zimmerlautstärke abmischen sollte. Grundsätzlich ist das richtig. Dennoch solltest du deinen Mix immer mal wieder in unterschiedlichen Lautstärken abhören und zwar in diesen:

    - Sehr laut: Höre deinen Mix sehr laut und, wenn möglich auf großen Monitorboxen ab. Konzentriere dich jetzt hauptsächlich auf das Low End deines Mixes, insbesondere ob Bass und Bass Drum gut zusammenpassen und differenziert zu hören sind.

    - Zimmerlautstärke: In einer moderaten Lautstärke kannst du am besten feststellen, ob die Lautstärkebalance deiner Spuren stimmt und jedes Instrument seinen Platz im Mix hat. Außerdem hörst du in dieser Lautstärke gut ob du eventuell mit Effekten wie Hall oder Delay übertrieben hast. Wenn dein Mix sehr verwaschen und undifferenziert klingt solltest du hier nacharbeiten.

    - Sehr leise: Wenn du deinen Mix so leise stellst, dass du fast nichts mehr davon hörst wenn du dich nebenher unterhältst solltest du vor allem drei Elemente gut heraushören: Bass Drum, Snare Drum und die Lead Vocals. Mach mal den Test bei einer professionellen Produktion. Meist sind es diese drei Elemente, die du auch bei sehr leiser Lautstärke am besten wahrnehmen kannst.

  • Tipp Nr. 8: Kontrolliere deinen Mix immer über verschiedenen Abhörquellen

     Dein Mix sollte nicht nur auf deinen Monitorboxen gut klingen. Um festzustellen wie er „in der realen Welt“ klingt solltest du ihn unbedingt auch im Auto, auf kleineren Boxen, auf deinem Küchenradio oder mit billigen Kopfhörern abhören.

    Übrigens: Die meistbenutzte Quelle zum Anhören von Musik sind heutzutage Kopfhörer. Und in vielen Fällen keine hochwertigen. Lege also auf diese Abhörquelle besonderes Augenmerk.

  • Tipp Nr. 9: Arbeite mit Referenzmixen

    Ich kann diese Option nicht oft genug betonen. Auch wenn es  frustrierend sein kann. Vergleiche deinen eigenen Mix immer mit professionellen Musikproduktionen aus dem selben Genre.
    Schalte zwischen deinem Mix und der professionellen Produktion hin und her und versuche herauszubekommen warum der professionelle Mix besser klingt und vor allem was genau anders klingt. Wichtig ist natürlich dass du die beiden Titel vorher auf die gleiche Lautstärke bringst.

    Mit dieser Methode kannst du oftmals Fehler beheben und deinen Mix noch ein gutes Stück besser bekommen.

  • Tipp Nr. 10: Mische die meiste Zeit in mono

    Ich, das ist inzwischen ein tot gerittenes Pferd, der Vollständigkeit halber möchte ich es aber trotzdem erwähnen: Mische die meiste Zeit in mono ab. Mischen in Mono hilft dir hauptsächlich bei der EQ Bearbeitung.

    Da alle Instrumente in der Monomitte liegen, liegen auch alle Frequenzen, die diese Instrumente besetzen direkt übereinander. So kannst du Instrumente, die sich gegenseitig maskieren per EQ Bearbeitung „von einander trennen“.

    Der zweite Vorteil ist, dass ein Mix, der in mono funktioniert auch in stereo funktioniert. Anders herum ist das nicht der Fall.

  • Tipp Nr. 11: Misch immer mit Timer

    Mixing ist immer auch ein Wettlauf gegen die Zeit. Je länger du mischst, desto mehr geht deine Objektivität verloren.

    Unsere Ohren ermüden relativ schnell und passen sich auch recht gut an. Wenn du sehr lange am Stück abmischst kann das zur Folge haben, dass du gar nicht bemerkst dass ein bestimmter Frequenzbereich in deinem Mix stark überpräsentiert ist.

    Gönn dir deshalb unbedingt genug Pausen. Am besten geht das, indem du dir einen Timer stellst. Unsere Ohren ermüden unterschiedlich schnell. Versuche herauszufinden wie lange du Abmischen kannst ohne zu ermüden.

    Ich stelle meinen Timer immer auf 45 Minuten und mach dann 15 Minuten Pause.

  • Tipp Nr. 12: Brich die Regeln!

    Das ist wahrscheinlich der beste Mixing Tipp überhaupt! Lass dich nicht zu sehr von Youtube Tutorials, Forendiskussionen und Blogartikeln beeinflussen, die dir alle erzählen wie du richtig abzumischen hast. Lass dich davon nicht zu sehr verunsichern.

    Brich einfach mal die Regeln! Wenn dir alle erzählen dass du deinen Hall niemals direkt in den Kanalzug laden sollst, mach genau das. Wenn dir alle erzählen dass du eine Frequenz niemals mehr als 4 dB anheben solltest, hebe sie um 15dB an.  Wenn dir jemand erklärt dass du für den perfekten Snare Drum Sound dies und jenes machen musst, mach genau das Gegenteil.

    Wichtig ist dass du deinen eigenen individuellen Stil findest. Und das erreichst du nur indem du experimentierst. Wenn du immer machst was alle anderen machen, klingst du auch wie alle anderen.


    Was sind deine besten Mixing Tipps?

















































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