Der "Mixing Burnout" (und wie du ihn verhindern kannst)

Oct 21, 2018

Ich selbst hatte am Anfang oft dieses Problem und als ich angefangen habe mich mit anderen Homerecording-Maniacs auseinanderzusetzen habe ich festgestellt, dass viele von uns dieses Problem haben.

Die Symptome
Du hast eine tolle Songidee, ein geiles Riff, einen perfekten Text, zu dem du einen Song geschrieben hast und am Anfang fühlte sich alles gut an. Du hast alle Instruemtne selbst eingespielt hattest evtl. eine befreundete Sängerin, die dir den Song eingesungen hat, du hast ihre Stimme mitviel Schweiß und Herzblut aufgenommen, hast dich enthusiastisch an den Mix gesetzt, hast plug-ins geladen, Fader gedreht, Spuren automatisiert, Subgruppen angelegt, hast alle Tricks angewandt, die du in irgendwelchen online-Tutorials gesehen hast, aber irgendwann kommt der Punkt an dem du merkst dass mit deinem Mix etwas nicht stimmt.

Du vergleichst ihn mit Referenztracks deiner Lieblingsbands und stellst zu deinem Entsetzen fest, dass sich deine Mix im Vergleich zu deinem Lieblingssong einfach nur grässlich anhört, du stellst fest dass du überhaupt nicht mehr beurteilen kannst warum genau dein Mix jetzt undefiniert klingt und langsam beginnst du daranzu zweifeln, dass die Songidee, die du ganz am Anfang hattest wirklich so gut ist, wie du am Anfang dachtest.

Der Burnout
Wenn dir das passiert, dann hast du das was ich den Übermischungs-Burnout nenne. Du hast dich verrannt. Du hast die großartige Songidee, die du am Anfang hattest mit zu vielen plug-ins, zuviel Kompression und zuvielen Effekten “kaputtgemischt”. So etwas passiert vor allem dann, wenn man, wie vile Homerecorder, Texter, Arrangeur, Studiomusiker, Produzent und Mischer in einem ist.

Warum passiert das?
Das Problem bei der Sache ist, dass wir dadurch, dass wir vom Songwriting über das Einspielne, das Mischen und das Mastern oft alles selber machen. Dadurch sind wir gezwungen den Song zig Male anzuhören. Das Problem dabei ist, dass wir unseren eigenen Song oftmals nicht mehr objektiv beurteilen können. Irgendwann, nachdemwir Stunden aufegnommen und gemischt haben sitzen wir da und wissen gar nicht mehr ob das, was wir da gerade machen gut oder schlecht ist. Unsere Ohren sind ermüdet und lügen uns an, genauso wie unser alles andere als opimal eingerichteter “Abhörraum” (=Schlafzimmer oder Abstellkammer).

Lösungsansätze

Okay, aber was kann man gegen den Übermischungs-Burnout tun? Das Wichtgste ist mit Sicherheit nach einem Plan vorzugehen, ein Konzept zu haben und, und das ist jetzt wichtig, sich nicht an Leuten orientieren zu wollen, die in Studios arbeiten, die das hundertfache von dem kosten was wir uns leisten können. Da der Pre-Production Prozess beim Homerecorden sehr unterschiedlich sein kann, beschränke ich mich jetzt auf die Mix und Masteringphase eines Songs. Hier ein paar Lösungsansätze, die mir weitergeholfen haben:

  • Finde eine Mischstrategie, die zu dir passt, will heißen finde eine Herangehensweise, die du für alle deine Mixe anwendest ( z.B. zuerst Drums & Bass, dann Gitarren, dan Flächen usw….)
  • Benutze nicht zu viele plug- ins für den selben Zweck Im Zeitalter der virtuellen plug-ins haben wir den Luxus auf einen track sehr viele virtuelle plug-ins von hochwertigem Studioequipment zu testen. Das Problem ist, dass wir extrem viel Zeit dadurch verlieren, alle diese plug-ins auf unseren einzelnen Spuren zu testen. Deswegen mein Tipp: Verwendet für einen Song EIN Kompressor plug-in für alle Spuren, damit ihr dieses richtig kennen lernt. Beim nächsten Mix verwendet ihr dann ein anderes.
  • Wenn irgend möglich, gib das Mastering in fremde Hände, gerade wenn man alles einspielt und mischt, kann es oft passieren dass man den Song, den ma schon zigfach gehört hat, nicht mehr objektiv beurteiulen kann. Deswegen kann es einem Mix sehr gut tun, wenn ein fremdes Paar Ohren völlig unbedarft an ihn herangeht und, aus deiner Sicht auch unpopuläre Entscheidungen treffen kann. Es gibt heutzutage recht günstige und trozudem amtliche Mastering-Services
  • Lass deinen Song ein paar Tage links liegen, ….wenn du wirklich den Eindruck hast, dass du den Wald vor leuter Bäumen nicht mehr siehst und deinen Mix nicht mehr objektiv beurteilen kannst, zwinge dich ihn sieben Tage nicht zu hören. Das kann Wunder wirken ! Hör deinen Mix danach nochmal an und triff die entsprechenden Entscheidungen.
  • Sei mit 80% zufrieden….wir Homerecorder sind keine Profis und werden wahrscheinlich auch niemals welche werden. Deswegen sollten wir einem Mix als fertig betrachten wenn alles “einigermaßen” passt. Dieser Zeitpunkt ist meistens dann, wenn du eigentlich recht zufrieden mit deinem Mix bist, aber dir jedesmal beim Durchhören hier und da noch ein paar Kleinigkeiten auffallen. Du wirst deinen Mix nicht besser bekommen, also hau ihn raus. Es ist allemal besser wenn jemand deinen Song hört obwohl er hier und da noch Schwächen hat, wie wenn dein Song ihn der Versenkung deiner Festplatte verschwindet und niemand ihn jemals hören wird . Denk an die vielen youtube Videos verschiedener Künstler, die von der Aufnahmequalität alles andere als gut sind, die aber trotzdem mehrere hundertausend Mal geklickt werden weil die Performance einfach gut und glaubwürdig ist.
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