Regel Nr. 1 in der Musikproduktion

Jul 14, 2019

 

Musikproduktion hat sich in den letzten zehn Jahren massiv verändert. Besonders im Bereich Homerecording sind die Optionen und Angebote inzwischen fast grenzenlos. Es ist mittlerweile tatsächlich möglich professionelle Musikproduktionen von zuhause aus zu machen.

Virtuelle Instrumente, erschwingliche Musikproduktionssoftware in allen Variationen und eine riesige Armada von Plugins machen es möglich. 

Aber dieses Überangebot hat auch Nachteile. Der größte Nachteil ist dass wir vor lauter Technik oft den Fokus auf das Wesentliche verlieren: Gute Musikproduktionen zu machen.

Um die ganzen teuren Plugins, die du gekauft hast auch richtig einsetzen zu können, musst du viel Zeit aufwenden um sie kennen zu lernen. 

Diese Zeit fehlt dir dann um gute Songs zu schreiben und sinnvolle Arrangements für deine Songs zu machen.

 

Ich beobachte immer öfter einen gefährlichen Trend in der Musikproduktion, nämlich dass die eingesetzten Effekte und Plugins wichtiger sind als der Song selbst. 

Das Problem ist: Wenn dein Song oder das Arrangement dazu nicht gut ist, bringt es dir nichts wenn er professionell produziert ist.

 

Die Lösung dafür ist, dass du deine Optionen limitierst.

 

Um wieder mehr Zeit für gutes Songwriting und gutes Band Arrangement zu haben musst du deine Möglichkeiten limitieren.

In der Musikproduktion gibt es drei große Bereiche, in denen du viel effektiver abreiten kannst wenn du deine Optionen limitierst:

  • Recording
  • Beim Mixing
  • Beim Songwriting und Arranging

 

Recording Session limitieren

 

 Die wichtigste Regel hier lautet: Nimm nicht zu viele Takes auf!

Ich lasse die Sänger den Song immer ein bis zweimal komplett einsingen. Dadurch stellst du sicher, dass die Gesangsperformance nachher wie aus einem Guss und nicht zusammengestückelt singt. 

Außerdem sparst du dir später viel Arbeit und musst nicht aus 20 verschiedenen Takes die besten zusammenschneiden.

Das Gleiche gilt für die Gitarren. Am besten nur einen Take und dann die Stellen, die nicht geklappt haben nochmal einspielen.

 Das setzt natürlich voraus, dass die Musiker den Song auch beherrschen und genau wissen, was sie einspielen wollen.

 

Mixing Session optimieren

Deinen Mixingprozess kannst du durch diese drei Hauptpunkte optimieren:

Limitiere dich

  • in der Zeit
  • in deinen Spuren
  • in deinen Plugins

 

1. Limitiere deine Zeit

Setze dir beim Mixing immer eine Dead Line und halte sie ein. Bis wann soll dein Song fertig sein? Schreibe dir einen Tag und am Besten auch eine Uhrzeit in den Kalender.

Damit setzt du dich selbst unter einen positiven Druck.

Das wird dich daran hindern 30 Minuten an deinem Bass Drum Sound herumzufummeln, weil du weißt dass die Uhr tickt. Niemand interessierst sich dafür wie deine Bass Drum solo klingt, das ist völlig unwichtig für den Gesamtmix.

Deswegen, setze dir eine Deadline, oder du bleibt für immer im Bass Drum Solo Land!

 

2. Limitiere deine Spuren

 

Ein Mixing Projekt mit 30 Spuren ist für viele schon eine Herausforderung. Moderne Produktionen haben heute nicht selten über 100 Spuren! Screenshots von solchen Mixprojekten der ganz Großen kannst du dann in Musikmagazinen bestaunen. 100 Einzelspuren, die nachher alle durch EINEN Stereotrack müssen! 

Hand aufs Herz: Kannst du bei über 100 Spuren die Übersicht behalten? Ich kann es nicht! 

Die Lösung dafür ist Spuren zusammenzufassen und in AUX Kanälen als Einzusparen zu bearbeiten. Route deine Banking Vocals und Drums auf eine Gruppenspur und bearbeite diese.

 Eine weitere Möglichkeit ist, einfach Spuren wegzulassen. Gerade Gitarristen tendieren oft dazu ihre Spuren zu doppeln oder gar dreifach aufzunehmen! (Weil sie im YouTube Tutorial gesehen haben, das man das machen muss um eine fette Gitarrenwand zu bekommen).

 Oftmals wird dein Mix durch so viele Dopplungen aber einfach nur wesentlich lauter anstatt besser.  Lass deswegen unnötige Dopplungen und Spuren die dem Mix nicht wirklich weiterhelfen weg. 

 

3. Limitiere deine Plugins

 

Das Ziel beim Mixing ist nicht soviel Plugins wie möglich unterzubringen. Nimm dir einfach mal das Gegenteil als Vorsatz. Sieh es wie ein Spiel. Frag dich wie du den Song mit so wenig Plugins wie möglich zum klingen bringen kannst.

 Stell dir vor du hättest nur einen EQ zur Verfügung um den Song zu mischen und keine komischen Phaser und Distortion und Modulationseffekte.

 Ich sage nicht dass du keine spannenden Effekte in deinen Mix einbauen sollst und speziell am Ende der Mixing Session kann man sich durchaus noch ein paar Gimmicks überlegen, die man in den Mix einbauen kann. 

 Aber denk immer daran: Dem mehr Plugins du in deine Session lädst, desto unübersichtliche wird sie und desto länger brauchst du zum Abmischen.

 Wenn ich beim Mischen feststelle, dass meine Kanalzüge sich immer mehr mit Plugins füllen, gehe ich meist nochmal einen Schritt zurück und überlege ob meine Bearbeitungen den Mix wirklich besser gemacht haben. 

 Stell dir vor du müsstest nur ein Plugin in den Mixbus den und der Song würde perfekt klingen! Das würde bedeuten dass die Band beim Recording alles richtig gemacht hat. Dieser Ansatz ist viel besser als der „Fix it in the Mix“ Ansatz.

 Versuch deswegen so wenig Plugins wie möglich einzusetzen. Das spart Zeit und zwingt dich, dich auf das Wesentliche zu konzentrieren!

 

Songwriting und Arranging Prozess optimieren

 Wenn du deine eigenen Songs schreibst und produzierst hast du schon von Anfang an Zeit den gesamten Prozess der Produktion zu optimieren. Denn auch beim Songwriting und Arrangieren kann eine Limitierung deiner Optionen helfen.

 Was ich oft beim Songwriting sehe ist, dass schon hier mit viel zu vielen Spuren und Sounds herumexperimentiert. Auch wenn es böse klingt, meines Erachtens ist das nur Faulheit. 

 Wenn du schon beim Songwriting 50 Spuren brauchst, damit dein Song gut klingt, dann stimmt etwas mit deinem Song nicht. Entweder ist es kein guter Song oder dein Text ist langweilig.

 Gute Songs klingen auch gut, wenn nur der Sänger singt und von einem einzigen Instrument begleitet wird.

 Was einen guten Song ausmacht ist dass er Emotionen transportieren kann, dass er einen guten Text hat mit dem der Zuhörer sich identifizieren kann und dass er eine gute, einprägsame  Hookline hat und nicht wie aufgeblasen das Arrangement drumherum ist.

 

Ein schlechter Song wird nicht dadurch besser, dass er professionell produzierst ist

 

In bestimmten Genres ist es wichtig große Arrangements oder Orchester oder extrem viele Spuren zu haben. Für die meisten Genres trifft das aber nicht zu.

Du musst auch immer bedenken, dass irgend jemand diese ganzen Spuren dann mal bearbeiten und abmischen muss.

 Frage dich am besten gleich zu Beginn:Wie viele und welche Instrumente brauche ich, damit mein Song funktioniert? Zwing dich, dich für wenige Tracks zu entscheiden! Wenn du am Ende nur 20 oder 30 Spuren hast, großartig. 

 Das ist einfacher zu managen und du kannst dich beim Abmischen viel besser auf diese wichtigen Kernelemente konzentrieren.

 Wenn du jetzt sagt: „30 Spuren sind aber viel zu wenig für ein professionelles Song Arrangement, dann hast du es noch nie ausprobiert!“

Hör dir mal die Hits von großen Bands an; in den 80er Jahren The Police und Michael Jackson.

Wenn du genau hin hörst, stellst du fest dass das keine riesigen Arrangements sind und dass viele Instrumente auch nur sehr sparsam eingesetzt werden. Die Songs waren aber trotzdem Welthits, ganz einfach deswegen, weil es gute Songs waren. 

 Limitiere dich deswegen auch beim Songwriting und Arrangieren, damit du gute Songs produzieren kannst?

 

Wie optimiertet du deine Musikproduktionen?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Close

50% Complete

Two Step

Lorem ipsum dolor sit amet, consectetur adipiscing elit, sed do eiusmod tempor incididunt ut labore et dolore magna aliqua.