Die „Monster-Hit“ Songstruktur

Apr 16, 2019

Lieder und Songs werden schon seit hunderten von Jahren geschrieben. Aber über die Zeit haben sich die Songstrukturen verändert. Ich stelle dir in diesem Artikel die modernster und effektivste Song Struktur vor, die in den meisten erfolgreichen Songs unserer Zeit angewendet wird.

 

Der Hit Song des Mittelalters (Vers/Vers/Vers/Vers)

 

Seit Songs geschrieben wurden haben die Liedermacher ausprobiert was in Songs gut funktioniert und was nicht. Schon die Liedermacher im Mittelalter haben schnell erkannt dass die Frauen eher auf Liebeslieder stehen und dass die Männer Lieder mochten, in denen ein großherziger und gerechter Held sich tapfer in den Schlachten schlug und für die Gerechtigkeit kämpfte. Setzt man diese beiden Komponenten zusammen braucht man einen tapferen Helden, der sich letztendlich verliebt.

So erzählten sie also die Geschichte in ihren Versen und bauten die Kernaussage des Songs, die immer gleich blieb alle paar Verse ein. Und es funktionierte! Wenn sie das nächste Mal an den Hof kamen wollten die Leute das gleiche Lied wieder hören! Sie hatten einen Hit!

Diese Grundsongstruktur, die Troubadoure und Liedermacher im Mittelalter erfunden hatten veränderte sich über Jahrhunderte nicht großartig.

 

Die Grundsongform. (Vers/Vers/Bridge/Vers)

 

Irgendwann im 18. Jahrhundert erkannten die Liedermacher dann die Schwächen dieser Songstruktur: Wenn sie Vers nach Vers mit den gleichen Akkorden und der gleichen Melodie sangen wurde es ziemlich schnell langweilig. 

Also entschieden sie sich die Songstruktur etwas umzustellen und konzentrierten sich zudem mehr auf Emotionen als aufs bloße Geschichten erzählen. Irgendein schlauer Liedermache kam dann auf die Idee die Melodie nach zwei Versen zu verändern um Abwechslung in seine Songs zu bringen. 

Er erkannte schnell dass diese Konzept gut funktionierte. Sein Refrain, genauer gesagt die letzte Zeile jedes Verse blieb gleich, aber durch den Zwischenteil, brachte er Abwechslung in seine Titel.

So sieht also diese Grundsongform aus: Vers/Vers/Bridge/Vers

Viele Hit Songs von 1900 bis ca. 1960 sind in genau dieser Songstruktur verfasst. Die Beatles Elvis und die Beach Boys schrieben Hit für Hit in dieser Form.

Irgendetwas an dieser Songform scheint vielen Menschen zu gefallen und gut begreifbar zu sein.

 

Du hörst die Vers Melodie, du hörst sie nochmal. Das ist gut, denn so kann man die Melodie schnell erfassen. Hörst du die Melodie dann aber ein drittel Mal, wird sie langweilig.

Deswegen bietet die Bridge, bzw. der Zwischenteil hier eine willkommene Abwechslung zu den vorangegangenen Versen. Kommt danach wieder der bereits bekannte Vers, ist das für den Zuhörer vertraut und fühlt sich etwas wie nach Hause kommen an.

Die Refrain Zeile kommt in Songs mit dieser Songform so gut wie immer entweder am Anfang oder am Ende jedes Verses vor.

Allerdings hat diese Songform keinen großen und prägnanten Refrain, der in der heutigen Zeit sehr wichtig ist.

 

Die Chorus Song Form (Vers/Chorus/Vers/Chorus/Bridge/Chorus)

 

Irgendwann erkannten Songwriter dann, dass den Leuten die Refrainzeile am besten gefiel. Also begannen sie sich mehr auf sie zu konzentrieren. Sie verwendeten den Songtitel als Refrainzeile und stellen sicher, dass sie eine sehr prägnante Melodie mit hohem Wiedererkennungswert hatte.

Sie erkannten dass sie einen kompletten Song um diese wichtige Refrainzeile herumbauen mussten und den Refrain oft genug wiederholen mussten, damit er sich im Gehör ihrer Zuhörer einbrannte. Ebenfalls wichtig war und ist, dass man es nicht zu lange dauern darf bis der Chorus kommt. Hier wurde auch die wichtige Aussage „Don`t bore us get to the Chorus“ geboren.

Der Chorus gibt dem Zuhöre also eine „Home Base“ in die der Song immer wieder zurückführt und die er sich schnell merken kann.

Ebenso wichtig ist die Bridge, die oft einen emotionalen Höhepunkt beschreibt oder eine neue oder unerwartete Wendung in der Geschichte einleitet um für Abwechslung zu sorgen.

 

Die Pre-Chorus Form (Vers/Pre-Chorus/Chorus/Vers/Pre-Chorus/Chorus/Bridge/Chorus

 

Von der Chorus Form zur Pre-Corus Songform ist es letztendlich nur noch ein kleiner Schritt. Eben weil Songwriter erkannten, dass ein guter Chorus immens wichtig für einen erfolgreichen Song war versuchten sie diesen noch mehr zu betonen. Und hier kommt der Pre-Chorus als wichtiges Element ins Spiel.

Er dient dazu die Spannung zwischen Vers und Chorus noch einmal zusätzlich aufzubauen und den folgenden Chorus noch größer erscheinen zu lassen. Es gibt keine allgemein gültige Regel dafür wie lange ein Pre-Chorus sein sollte.

Manchmal erstreckt er sich über vier Textzeilen, oft auch nur über eine. Wichtig ist, dass der große Pay-off, die emotionale Erleichterung des Refrains noch größer und wahrnehmbarer wird.

Wie ein guter Pre-Chorus funktioniert habe ich in meiner Song Analyse in Podcast Episode #8 erklärt.

Noch mehr Songwriting Tipps und Hit Songstrukturen findest du in meinem PDF „Die Max Martin Hit Song Formel“, das du dir hier herunterladen kannst.

Diesen Artikel gibt's auch als Podcast Episode zum Mitnehmen ( Episode #9):

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