Warum du teure Edel-Plugins verwenden solltest (und warum nicht)

Oct 26, 2018

Der Markt wird derzeit von (meist recht teuren) Signature Plugins überschwemmt. Bei Anbietern wie Toontrack (EZMix) oder Waves kannst du dir Plugins kaufen, mit denen du dir “den Sound der  Top-Musikproduzenten  direkt in deine DAW laden kannst”.

Diese “Wunder-Plugins”, die nicht zwingend immer einen Signature Stempel haben müssen, sind meist sehr einfach zu bedienen und versprechen deinen Gitarren- oder Lead Vocal Sound quasi in sekundenschnelle auf internationales Top-Niveau zu katapultieren.

Auf den ersten Blick ist das natürlich verlockend. Warum nicht mal eben den Gitarrensound von Chris Lord Alge (Bon Jovi, Green Day) oder die Vocal- Signalkette von Greg Wells (Katy Perry, Katie Melua) auf den eigenen Song anwenden?

Die Antwort ob das Sinn macht ist nicht ganz einfach und lautet deshalb: Jein. Es gibt, wie so oft, zwei Seiten der Medaille bei der Verwendung solcher “Ich-mache-deinen-Mix-sofort-besser”-Tools.

Zunächst einmal haben solche Plugins natürlich ein paar entscheidende Vorteile:

  • Ihre schnelle, intuitive Bedienung sorgt meist für recht gute Ergebnisse, auch wenn man vom Mixing nicht wirklich viel Ahnung hat
  • Du bekommst die Signalketten von einem Top-Mischer direkt in deinen Mixer und kannst aus vielen voreingestellten Presets auswählen
  • Du musst dich nicht mit kompliziertem technischen Kram herumschlagen und Parameter bedienen, die du nicht verstehst
  • Sie können für einen Kreativitätsschub sorgen, weil sie unter Umständen mal einen anderen Gitarrensound erzeugen als den, den du sonst immer hast

Doch es gibt natürlich auch Nachteile, die man bedenken sollte:

  • Solche Plugins sind oftmals recht teuer, weil ein bekannter Name dahinter steht
  • Der Klang dieser Tools entspricht dem Geschmack der Entwickler, aber nicht unbedingt deinem eigenen
  • Da du nicht wirklich weißt was hinter der edlen Oberfläche genau geschieht, ist es schwierig deinen individuellen Sound zu formen
  • Wenn deine Spuren schlecht aufgenommen sind oder das Arrangement deines Songs nicht gut ist, werden dir auch diese “Wunderwaffen” nicht helfen können
  • Außerdem besteht die Gefahr, dass irgendwann alle Akustikgitarren verschiedener Künstler gleich klingen, weil sie die gleiche Signalkette verwenden 

 

Und dann gibt es natürlich noch die entscheidende Frage: Beschummelst du eigentlich nicht wenn du solche Tools nutzt? 

Ich würde sagen: Nein. Wenn es Möglichkeiten gibt, die dir das Leben mit deinen Musikproduktionen erleichtern, warum solltest du sie nicht nutzen? Die viel entscheidendere Frage ist doch:

Helfen dir diese Plugins dabei Deine Titel so zu mischen, dass Du mit dem Endergebnis zufrieden bist?

Und damit sind wir doch schon bei der Beantwortung der Eingangsfrage. Wenn du mit solchen Plugins in der Lage bist einen tollen Titel abzumischen, dann benutze sie! Wenn sie dir aber nicht den Sound erzeugen können, den Du in deinem Kopf hast, dann bau dir deinen Signalketten aus EQ, Kompressor, Lieblingshall-und Delay lieber selbst zusammen. Denn damit hast du wesentlich mehr individuelle Einstellungsmöglichkeiten und kannst an deinem eigenen Sound formen.

Benutzt du selbst schon Signature Plugins und wie kommst du mit ihnen zurecht?

Hier habe ich ein solches Plugin getestet: Den automatischen EQ von Gulfoss für 160€:

 

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