Der Prozess des Normalisierens von Audiodateien ist für Newcomer in der digitalen Audioproduktion oft nicht ganz einfach zu verstehen. Das Wort selbst “Normalisieren” hat nämlich unterschiedliche Bedeutungen, das ist wahrscheinlich auch der Hauptgrund warum hier oftmals größere Verwirrung entsteht.
“Normalisieren in einem Projekt bewirkt dass alle Spuren gleich laut sind “
Wenn man mehrere Spuren normalisiert, bewirkt das lediglich dass die jeweils lauteste Stelle aller Spuren gleich laut ist. Darüberhinaus ist die Wahrnehmung von Lautstärke subjektiv und hängt von mehreren Faktoren wie Länge, Intensität und Frequnezbild des Sounds ab. Und obwohl der lauteste Signalpegel ein wichtiger Faktor ist hat er keine direkte Beziehung zur durchschnittlichen Lautstärke einer Audiospur, die ja auch sehr dynamisch sein kann.
“Normalisieren macht es einfacher einen Song zu mischen”
Dieser Mythos rührt wahrscheinlich von dem Wunsch, sich mit einem einfachen Trick das Mischen zu erleichtern. Besonders für Anfänger könnte dies ein ziemlich verführerischer Gedanke sein. In Wirklichkeit trfft dieser mythos aber leider nicht zu. Es gibt keine Abkürzung zum perfekten Mix. Der Pre-Fader in einem Kanalzug hat auch keinen Einfluss darauf ob ein Instrument sauber im Mix sitzt oder nicht. Vereinfacht gesagt: Es gibt keine “korrekte Track Lautstärke” und schon gar kein korrektes Peak Level.
“Normalisieren erweitert den Dynamikbereich”
Ein normalisierter Track kann subjektiv erst einmal so wirken als würde er druckvoller klingen und mehr Punch haben. Das ist jedoch nur der weithin bekannten Illusion geschuldet, dass wir ein lauteres Signal erst einmal als besser empfinden. Der dynamikbereich definiert die Differenz zwischen der lautesten und der leisesten Stelle einer Aufnahme. Der Normalisierungsprozess wirkt sich allerdings sowohl auf die lauten las auch auf die leisen Stellen gleichermaßen aus und lässt so deren Differenz unberührt.
“Normalisieren wirkt sich nicht nachteilig auf das Audiomaterial aus, warum sollte man es dann nicht einfach machen?”
Einer der wichtigsten Mixtipps überhaupt lautet: Wende eine Technik nicht “einfach nur so” oder “weil es jeder” macht” an. Und man könnte noch weiter gehen, denn es gibt auch gute Gründe warum man nicht normalisieren sollte, die da wären:
“Man sollte immer Normalisieren”
Als Audio Engineer sollte man Worte wie “immer” und “niemals” prinzipiell nie verwenden. Jede Entscheidung beim Mischen hängt om individuellen Song ab, der vorliegt und da jeder Song verschieden ist gibt es keine einzige Technik, die immer hundertprozentig funktionieren wird. Das Gleiche gilt für das Normalisieren.
“Normalisieren ist reine Zeitverschwendung”
Hier zwei Gründe wann Normalisieren definitiv Sinn machen kann:
Mythos #7
“Normalisieren stellt sicher, dass der Track nicht übersteuert”
Leider auch falsch. Ein einzelner Track auf 0dBfs wird nicht übersteuern. Wenn dieser Track jedoch durch Filter EQ oder ähnliches bearbeitet wird, kann er trotzdem übersteuern, dies gilt besonders für Subgruppen.
Andere Definitionen für “Normalisieren”
Wie eingangs erwähnt kann der Begriff “Normalisieren” in der Studiotechnik unterschiedliche Dinge bedeuten. Beim Mastern beispielsweise werden teilweise alle Tracks eines Albums auf die selbe Lautstärke normalisiert. Dies bezieht sich jedoch auf die subjektive Wahrnehmung der Lautstärke und der Mastering engineer entscheidet hier von Fall zu Fall. Manche Systeme bieten auch eine sogenannte “RMS Normalisierung” an, diese Art der Normalisierung funktioniert eher nach dem Prinzip wie wir subjektiv Lautstärke definieren.
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