Da es bei uns Homerecordern oft der Fall ist, dass wir Songriter; Musiker, Produzent, Mischer und Mastering Engineer in einem sind möchte ich in diesem Blog auch regelmäßig auf das Thema Songwriting eingehen. Songwriting, ein gutes Arrangement und ein guter Mix hängen nämlich unweigerlich miteinander zusammen.
Mir geht es oft so, dass ich einen Song geschrieben habe, womöglich auch noch die Lyrics dazu und irgendwann, wenn ich lange daran gearbeitet habe, bin ich mir nach der anfänglichen Euphorie nicht mehr ganz sicher, ob es wirklich ein guter Song ist. Deswegen hier ein paar Fragen die ihr euch in Bezug auf euren Song stellen solltet und durch die ihr Schwachstellen entlarven könnt:
1. Hat dein Song, auf den Text bezogen, eine starke Eröffnungszeile?
Die erste Textzeile eines Songs ist die erste und auch beste Möglichkeit deinen Zuhörer auf die Geschichte, die du erzählen willst neugierig zu machen. Mit dieser ersten Textzeile kannst du einleiten wohin, mit wem und auch wie die Story sich zusammensetzen wird. In Zeiten, in denen Hörer nach ein paar Sekunden gelangweilt sind und wegklicken ein unheimlich wichtige Sache
2. Arbeitest du mit einer bildhaften Sprache?
Der beste Weg deine Zuhörer zu fesseln ist, bildhafte Sprache zu benutzen. Starke oder auch ungewöhnliche Bilder regen die Fantasie des Hörers an und bleiben hängen. Haupsächlich sollten diese Bilde in den Versen erzegt werden, den Refrains sind für die klare Kernaussage des Songs vorbehalten.
3. Ist dein Songtext singbar?
Leider reicht es beim Songwriting niht eine spannende Geschichte zu erzählen, die Textzeilen müssen auch gut über die Songphrasen passen und möglichste einfach mitzusingen und einprägsam sein sein. Wenn Wörter auf die falsche Silbe betont werden oder nicht richtig in die Melodierhythmik passen merkt das der Zuhörer sofort. Vielleicht ist es euch schon aufgefallen, das Wort “Liebe” kommt wesentlich öfter in einem Song vor als das Wort “Abstimmungsbekanntmachung”.
4. Wieviel Potenzial hat deine Hookline?
Als Hookline wird der Hauptaussagepunkt des Songs auch was die Melodie betrifft gemeint, also im Prinzip die wichtigste Zeile eines Songs, die den Ohrwurmcharakter hat und sich im Gehörgang des Zuhörers festsetzen soll. Oft ist übrigens die Hookline eines Songs gleichzeitig auch ihr Titel
5. Hat der Refrain eine starke letzte Zeile?
Die letzte Zeile des Refrains ist oftmals auch die wichtigste des ganzen Songs. Es ist oft die Zeile, die den Zuhörer quasi zufriedenstellt und ihn die Message deines Songsverstehen lässt.
6. Hat der Song eine griffige Message und ist er in sich logisch?
Wenn man recht lange an einem Song arbeitet kann es vorkommen dass man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht. Wir arbeiten si intensiv an Formulierungen und Txtpassagen und versuchen desn Rhythmus des Textes an den Melodierhythmus anzupassen, dass die Grundidee des Songs irgendwann verloren geht. Bedenke, dass es für einen Zuhörer, der deinen Song zum ersten Mal hört, wesentlich schwieriger ist, die Quintessenz des Songs zu erfassen als für dich selbst, der du den Song schon tausendmall gehört hast.
7. Ist deine Songmelodie interessant?
Die Songmelodie ist meist das erste was der Zuhörer zu hören bekommt wenn ein Song beginnt, odt lange bevor der Sänger anfängt zu singen. Umso wichtiger ist es, dass diese Melodie möglichst Wiedererkennungswert hat und einmalig ist.
8. Setzt sich die Melodie des Refrains klar von der Melodie der Verse ab?
Die Melodie führt den Hörer durch den Song und zeigt ihm an wo es wichtig wird. Deswegen sollte die Refrainmelodie stark sein und sich auh deutlich von der Versmelodie absetzen, damit der Hörer bemerkt, dass jetzt eine wichtige Nachricht für ihn kommt.
9. Passt die Bridge in den Song?
Die Bridge hat innerhalb eines Songs die Aufgabe einen Moment zu kreieren, wo Arrangement und auch Text sich ein Stücke weit von Vers und Refrain wegbewegen und zusätzliche textliche oder musikalische Elemente eingebracht werden können um Abwechslung in den Song zu bringen. Ist die Bridge Vers oder Refrain zu ähnlich vertut man sich die Chance einen interessanten zusaätzlichen Part in seinen Song einzubauen. Die Bridge sollte sich also schon deutlich von den anderen Parts absetzen. Deutlich absetzen bedeutet hier aber nicht übertreiben, insgesamt sollte dieser Songpart schon zum Songarrangement insgesamt passen.
10. Hat deine Songmelodie den”Flow”
Die Melodie führt den Hörer durch die einzelnen Parts des Songs zu fürhen und somit auch die Aufgabe abwechslungsreich zu sein. Ein paar Wiederholungen sind “hooky”, haben Erkennungswert, ist die Melodie zu unbeweglich und enthält zu wenig Variationen wird es dem Hörer schnell langweilig. Außerdem sollte sie möglichst flüssig und natürlich durch dden Song führen in sich sauber in das Arrangement einpassen ( den “Flow” haben).
Seine eignenen Songs zu kritisieren kostst viel Zeit und kann manchmal auch ein schmerzhafter, frustrierender Prozess sein. Wenn man allerdingsdas Beste aus seinen Songs herausholen oder kommerziell Erfolg haben will ist er unabdingbar. Allerdings sollte man mit der Kritik nicht zu früh beginnen. Wenn man eine tolle Textidee oder ein gutes Arrangement im Kopf hat, sollte man er man “alles rauslassen” und spontan den Gefühlen frien Lauf lassen. Wenn dieser Prozess abgeschlossen ist, ist der richtige Zeitpunkt um “seinen Kritiker” mit ins Boot zu holen und den Song genauer zu analysieren.